Ocker

Ocker (von griech. ὠχρός „blass, blassgelb“) sind Erdfarben, und zwar Gemische aus 5–20 % Brauneisenstein mit Tonmineralen, Quarz und Kalk.

Als Pigment wird es als gelber Ocker (Schöngelb) in diversen Sorten und Nuancen, roter Ocker, Rotocker oder brauner Ocker, Braunocker in der Malerei verwendet. Die gelben Sorten werden auch nach dem Farbton in Lichtocker, Gelbocker, Goldocker, Fleischocker, Satinocker (Orangeocker, Satinober) unterteilt. Durch Erhitzen werden gelbe in rote Pigmente umgewandelt und dann als gebrannter Ocker bezeichnet.

Als Farbbezeichnung gilt Ocker jedoch nur für minder farbsatte Gelbtöne, gegen das rötlichere Siena und das grünlichere Umbra. Als Webfarbe entspricht das der mit goldenrod (englisch „Goldrute“) bezeichneten Gruppe. Andere Farbnamen sind Siena natur oder Schönbrunnergelb.


Brauneisenerz aus dem Westerwald



Bekanntester Abbauort in Europa sind die Ockersteinbrüche in dem französischen Ort Roussillon im Departement Vaucluse. Berühmt für seine besonders gute Qualität war der Goldocker mit seinem auserlesenen Farbton, dem typischen Barockgelb. Ein eindrucksvolles, ebenfalls aufgegebenes Abbaugebiet liegt etwa 20 km östlich von Roussillon im Colorado bei Bouvène, südlich von Rustrel. Diese Vorkommen wurden schon in der Römerzeit genutzt, dann aber vergessen und erst 1780 wiederentdeckt.

Abbau und Verkauf des französischen Ockers wird von der Société des Ocres de France (SOF) verwaltet. In Deutschland wurde in Goslar am Nordharzrand Ocker aus Absetzbecken gewonnen („Ockersümpfe“), welche die Grubenwässer des Rammelsberger Bergbaues klärten.

Heute wird Ocker fast nur noch in geringen Mengen aus Erde durch langwierige Ausschlämmverfahren gewonnen. Hierbei wird das Pigment in einer Reihe von Klärbecken ausgewaschen und in Windmühlen von Ballaststoffen gereinigt.[8] Dieser Grundstoff wird dann getrocknet. Bei Bedarf wird er dann durch ein Brennverfahren auf den gewünschten Farbton gebracht. Daneben werden auch besonders farbschöne „Nester“ (kleine, konzentrierte Ansammlungen) speziell für den Künstler- und Restaurierungsbedarf verwertet.

Der weitaus meiste Ocker wird aber heute auf künstlicher Basis hergestellt. Dazu werden Eisenoxidfarben auf ein geeignetes Substrat aufgezogen.


Hochwertiger Ocker für Künstler


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