Gelb

Bis zur Entdeckung, Herstellung und Nutzung von Kadmiumgelb ab 1825 war ein Neutralgelb nicht in voller Kraft darstellbar. Heute werden im Druckwesen primär Benzimidazolongelb (PY151 Brillantgelb, PY154) eingesetzt. Seit 1797 gibt es Chromgelb (PY34), das weniger farbstark ist. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist Zinkgelb beschaffbar, das ebenfalls einen blassen Gelbton hat. Alle diese historischen Pigmente sind giftig, und heute nur für künstlerische Zwecke in Gebrauch. Allgemein ist für die synthetischen Pigmente der Handelsname Permanentgelb, der diverse neutralgelbe Substanzen und Mischungen umfasst.



In der Subtraktiven Farbmischung ist Gelb eine der Grundfarben, in der Additiven Farbmischung entsteht sie durch die Mischung der Farben Rot und Grün.

Bei der Farbmischung ist (ein) Violett die Komplementärfarbe zu Gelb, obwohl Maler durch die spezifischen Ausprägungen der gelben Farbmittel intuitiv Indigo oder Blauviolett als komplementär empfinden. In der Gegenfarbtheorie steht Blau als Gegenfarbe.

Der Farbbereich Gelb liegt um folgende Werte eines reinen Farbtons:

* RGB = (255, 255, 0) dezimal bzw. FFFF00 hexadezimal
* im HSV-Farbraum den Farbwinkel H = 60°
* im Lab-Farbraum die Koordinaten (a, b) = (0, 127), beziehungsweise H = 90° in der Lab-Ebene

Im RAL-Farbsystem entsprechen Bezeichnungen RAL 1000 bis RAL 1037 gelben Farben, im PANTONE-Farbsystem 100-139 und 380-389, sowie einige Serienfarben.


Gelbe Pigmente


Friedrich Stromeyer entdeckte das Kadmiumgelb 1818 im Laboratorium und es wurde ab 1825 in Deutschland als Pigment produziert. Es entsteht aus einer Fällung von Kadmiumsalzen und Schwefelwasserstoff oder Sulfiden. Durch diese Reaktion wird die spätere Farbe beeinflusst. Es ist eines der häufigsten Gelbpigmente in Malerfarben und zeichnet sich durch sein hohes Deckvermögen und seine gute Lichtbeständigkeit aus. Vorsicht: Kadmikumsulfid ist giftig und umweltgefährlich!

Auripigment, auch unter der im englischen Sprachraum verbreiteten Bezeichnung Orpiment, den veralteten Namen Arsenblende oder Rauschgelb, seltener unter seiner chemischen Bezeichnung Arsen(III)-sulfid bekannt, ist ein häufig vorkommendes Arsen-Schwefel-Mineral aus der Mineralklasse der nichtmetallartigen Sulfide. Schon seit dem Altertum wurde das rötlich-gelbe Auripigment verwendet um Gold zu imitieren, denn es „gleicht dem Gold wie keine andere Farbe“, so Cennino Cennini. In Quellenschriften wie dem Leidener Papyrus X, dem Lucca-Manuskript oder der Mappae Clavicula befinden sich viele Rezepte für Goldschriften. Nachgewiesen wurde das Auripigment in der altägyptischen Kunst, Wandmalereien in Indien und China, mittelalterlichen Buchmalereien, Skulpturenfassungen und Tafelbildern, in venetianischen Gemälden des 15. und 16. Jahrhunderts sowie Niederländischen Stillleben des 17. Jahrhunderts und tibetischen Thankas aus gleicher Zeit. Vor der Erfindung von Chromgelb war Auripigment das leuchtendste Gelb, das man in der Malerei kannte. Heute wird es in der Anwendung durch ungiftige Teerfarbstoffe ersetzt.

Vanadiumgelb ist ein anorganisches, sehr grünstichiges Gelbpigment. Im Gegensatz zur Mehrzahl der anorganischen Pigmente hat es nur eine vergleichsweise kurze Historie aufzuweisen. Die Pigmentgruppe wurde erst 1985 kommerziell angeboten. Obwohl die Synthese 1924 erstmalig dokumentiert wurde, begannen ernsthafte Versuche der Nutzung als Pigment erst in den 70er Jahren. Inzwischen beträgt der weltweite Jahresbedarf 1.200 Tonnen. Insbesondere der Farbton, der dem von Bleichromat und Cadmiumsulfid sehr ähnlich ist und gleichzeitig deutlich reiner als der von Nickeltitanat ist, macht das ungiftige Pigment zu einer häufig bevorzugten Wahl für alle Arten von Lackanwendungen. Bei der Anwendung in Automobillacken, Industrielacken, Pulverlacken und Dispersionsfarben gehört Bismutvanadat zur Standardauswahl bei Pigmenten. Aufgrund der hohen Wetterechtheit ist das Pigment auch für den Außeneinsatz geeignet. Die einzige Ausnahme stellen dabei Dispersionsfarben für den Einsatz an der Fassade dar, da bei mangelhafter Vorbehandlung (z.B. Abdeckung durch einen Primer) des Untergrundes Schäden durch Alkalien (z.B. aus nicht vollständig ausgehärtetem Beton auftreten können.

Blei(II)-chromat, PbCrO4, (umgangssprachlich auch bekannt als Bleichromat, Chromgelb, Parisergelb oder Königsgelb) ist ein Bleisalz der Chromsäure. Blei(II)-chromat wurde 1797 von Vauquelin in Paris entdeckt, und heißt deswegen Pariser Gelb. Ab 1818 wird es als Pigment hergestellt, und wird aufgrund seines außerordentlich hohen Chromas bald zur Modefarbe (Neugelb), insbesondere als Postgelb. Seit der Entwicklung der ersten gelben Azopigmente (C.I. Pigment Yellow 1 und 3) 1909 durch Hoechst kam das giftige Pigment im Künstlerfarbenbereich schnell außer Gebrauch. Häufig verwendete es zum Beispiel Vincent van Gogh, der sich die teuren Kadmiumgelbe nicht leisten konnte. Chromgelb wurde im Künstlerfarbenbereich lange Zeit als Pigment verwendet, da es gleichermaßen günstig, wie brillant und hochecht war.

Indischgelb ist ein Naturfarbstoff, der über Jahrhunderte in der südasiatischen Malerei Verwendung fand. Der Farbstoff ist nicht mehr im Handel. Echtes Indischgelb ist ein Produkt des tierischen Stoffwechsels. Man gewann es aus dem Harn indischer Kühe. Diese wurden bei reduzierter Flüssigkeitszufuhr mit Mangobaumblättern (Mangifera indica, Anacardiaceae) gefüttert. Aufgrund pathologischer Stoffwechselprozesse und Nährstoffmangel schieden die Tiere einen intensiv gefärbten Urin aus. Man konzentrierte diesen durch Erhitzen auf, wobei sich der gelbe Farbstoff abschied. Dieser wurde abgepresst und zu runden Kugeln geformt. In den Handel gelangte das Indischgelb aus Ostindien dann in Form großer Kugeln, den sogenannten Piuri. Anordnungen der indischen Verwaltung untersagten gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts die Fütterung der Kühe mit Mangoblättern. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts verschwand der Farbstoff aus Tierschutzgründen vom Markt. Das echte Indischgelb wurde historisch primär als Aquarellfarbe verwendet; es fand aber auch in der Ölmalerei Anwendung als Lasurfarbe. Es war in der Zeit der Mogul-Periode (16. bis 19. Jahrhundert) ein beliebtes Gelbpigment der Kunstmalerei in Indien. Es wurden nennenswerte Mengen nach Europa exportiert; dennoch finden sich nur wenige Quellen für die Verwendung in der europäischen Kunstmalerei. Dagegen konnte auf vielen asiatischen Papiermalereien aus dem genannten Zeitraum Indischgelb nachgewiesen werden. Indischgelb erzeugt ein dunkles, tiefes und warmes rötliches Gelb. Der Originalton ist aufgrund der hohen Farbsättigung im Monitor-Gamut nicht darstellbar. Es ist rötlicher als das natürliche Siena, aber viel farbtiefer, dick aufgetragen wirkt es bräunlich. Der Farbton steht zwischen Butterblumengelb und Safrangelb. Heute ist das echte Indischgelb weitgehend durch synthetische Farbstoffe oder durch Kobaltgelb (siehe Kaliumhexanitrocobaltat) ersetzt. Eine natürliche Quelle für einen Farbstoff entsprechender Nuance ist die Luteolin enthaltende Färberpflanze Wau (Reseda luteola).

Neapelgelb oder Antimongelb war ursprünglich ein Bleiantimonat, dessen Zusammensetzung noch nicht eindeutig geklärt ist. Neapelgelb wurde als keramisches Pigment schon 2500 vor unserer Zeitrechnung auf babylonischen Ziegeln gefunden. Historische Namen wie Luteolum neapolitanum oder Giallino bezeichnen den italienisch-neapolitanischen Ursprung. Es wurde in der Tafelmalerei seit dem 17.–18. Jahrhundert verwendet und löste vermutlich das bis dahin typische Bleizinngelb ab. Ähnlich wie Siena, Umbra und Ocker erweitert Neapelgelb als Tertiärfarbe die Palette der Kunstmaler in Richtung Erdfarben. Neapelgelb hat ein gutes Deckvermögen und eine sehr gute Lichtbeständigkeit. Es ist mit den meisten Pigmenten und mit allen Bindemitteln verträglich.Die heutigen Herstellerfirmen für Künstlerölfarben verzichten ganz auf den Zusatz von Blei. Im Handel erhältlich sind drei Varianten:


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