Violett

Der Zwischenton von Rot und Blau wird als geheimnisvoll gedeutet. Dabei steht diese Farbe für einsam und aus dieser Sicht auch für kreativ, allerdings für unbefriedigt und dann wiederum aphrodisierend. Violett mit seinen Farbnuancen die Zwischentöne des kalten Blau und des warmen Rot gelten als phantasievoll, empfindsam, intuitiv und außergewöhnlich. In der Farbberatung wird es empfohlen, um Selbstvertrauen und Individualität auszudrücken, für alle Gelegenheiten, wo Diplomatie gefragt ist. Diese Farbtöne wirken charmant und verführerisch.

Violett, die Veilchenfarbe, symbolisiert traditionsgemäß Spiritualität, verbunden mit dem Blut des Opfers. Im liturgischen Gebrauch ist sie mit dem Begriffsfeld Buße verknüpft, mit Sühne und Einkehr. Die zu gleichen Teilen verbundenen Grundfarben vereinigen Weisheit und Liebe; auf alten Passionsbildern trägt der Erlöser einen violetten Mantel. Ebenso ist das Violett die Kirchenfarbe während der Besinnungszeit des Advents, die zum Weihnachtsfest hinleitet.

Ein ähnlicher, aber mehr zum Rot tendierender Farbton ist das Purpur der antiken Kaisermäntel und der Prunkkleider der Reichen, aus dem Körpersekret zweier Meeresschneckenarten gewonnen und überaus kostspielig; daher wurden Purpurstoffe ein geschätztes Statussymbol. Im Altertum und Mittelalter wurde der Saft der Färberflechte (Rocella tinctoria, spanisch Orchilla) zur Gewinnung eines »Ersatzpurpurs« herangezogen, die in erster Linie an den Küsten der Kanarischen Inseln (Inseln der Seligen) geerntet wurden.


In der christlichen Kirche ist Violett die liturgische Farbe für Advent und Fastenzeit.
Im Glauben ist es die Farbe der Besinnung, der Buße, der Einkehr und Umkehr.
geistlich, aber auch mystisch
Durch die Anwendung in der Kleidung der hohen christlichen Würdenträger ist die Bedeutung der Würde ergründet.
In den nationalsozialistischen Konzentrationslagern wurden die wegen ihres Glaubens inhaftierten Bibelforscher (heute: Zeugen Jehovas) mit einem „violetten Winkel“ markiert. Das auf der Spitze stehende Dreieck wurde zur Kennzeichnung der Regimegegner genutzt, violett stand für Widerstand der wegen des Glaubens geleistet wurde.

Frauenbewegung

Als Ausdruck von Frauenliebe und Unabhängigkeit (Freiheit) werden rot-blaue Farben erstmals von der auf der griechischen Insel Lesbos lebenden antiken Lyrikerin Sappho erwähnt. Seit der Herstellung der ersten Stoffe mit dem neu entdecktem künstlichen Farbstoff wurde das blasse „Mauve, or violet colored silk“ zwischen 1858 bis 1869 als angesagte Modefarbe der besseren Leute namentlich erwähnt.

Auch berühmte Frauen beeinflussten mit Kleidungsstücken dieser Farbe die Modewelt. Im 19. Jahrhundert wurde die Farbe für die Frauenbewegung neu entdeckt. Lila als Mischung zwischen Rosa (weiblich) und Blau (männlich) gilt als Symbol für Gleichstellung zwischen den Geschlechtern. Schon die Plakate der ersten internationalen Frauentage wurden in Lila gehalten. In den "Goldenen 1920er Jahren" kam die Farbe in Mode und in den 1970er Jahren war es für Feministinnen ein Muss lila gekleidet zu sein. Viele frauenpolitische Projekte bekamen einen Namen in dem das Wort Lila enthalten ist.


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