Gelb

Gelb vertritt häufig die Stelle der Farbe des Metalls Gold. In dieser Form gilt sie auch für Wappen und Flaggen, vergleiche hierzu die Staatsflagge Schwarz-Rot-Gold, die mit je einem Streifen schwarzen, roten und gelben Stoffes wiedergegeben wird.


Gelb war in der altchinesischen Symbolik die Farbe der Lößerde und damit Symbol des Ortes »Mitte«.
Vielfach wird die Farbe des Goldes »gelb« genannt, Götter wurden oft mit goldgelber Hautfarbe dargestellt.
Goethe nannte in seiner Farbenlehre das Gelb »eine heitere, muntere und sanfte Farbe; aber sie gleitet leicht ins Unangenehme, durch die leiseste Beimischung wird sie entwertet, unschön und schmutzig«.
Lediglich ein leichter Rotstich wird im allgemeinen als »erwärmend« toleriert.
Grelles Gelb wird in der volkstümlichen Farbsymbolik mit Neid und Eifersucht verbunden (»gelb vor Neid«), wohl im Zusammenhang mit dem Körpersaft »gelbe Galle« der antiken, bis in die Neuzeit verbreiteten Lehre von den vier Körpersäften, die jenem Stoff (griech. chole) den Typ des »Cholerikers« zuordnete.
Häufiger wird sonst das Gelb als Sonnenfarbe aufgefasst: Es ist in seiner zwiespältigen Natur »die Farbe der so leicht irritierbaren Intuition, des Ahnens, Witterns, in welchem ja eine eigenartige Sonnenkraft steckt, eindringend und erhellend« (Aeppli).
Goldgelb mit leichtem Rotstich steht meist für Weisheitsglut, Fahlgelb für hinterlistige Aggression, etwa bei Darstellungen der Kleidung des Judas. Danach mußten im Mittelalter die Juden gelbe Kleider tragen.
Im alten Maya-Weltbild war das Gelb mit Himmelsrichtung Süden assoziiert. In der alchemistischen Farbsymbolik weist die Gelbfärbung (Citrinitas) auf einen Schritt der sich wandelnden Materie in Richtung zum »Stein der Weisen« hin, der von der Schwärzung zur Rötung überleitet.
Goldgelb symbolisiert Allgemein die Ewigkeit.
In der traditionellen abendländischen Kultur gilt Gelb – in Assoziation zu Gold – als negativ besetzt:
Neid: Redensart Gelb ist der Neid, wie auch Grün
Gier
christliches Symbolik die Farbe des Judas
christliche Farbe für Ketzerei
Dekadenz (Yellow Book)
Im Mittelalter war in vielen Ländern jüdischen Bürgern ein gelber Ring oder Fleck als Kennzeichnung vorgeschrieben. Diese Symbolik wurde im Holocaust des 20. Jahrhunderts für den Judenstern wieder aufgegriffen.
Gelb ist (fast nur) in Deutschland und Österreich die Farbe der liberalen Partei.
Gelbe Gewerkschaften hießen und heißen in der Arbeiterbewegung Gewerkschaften, die in einzelnen Unternehmen mit Begünstigung der Firmenleitung entstanden, um diese von roten (sozialistischen) Gewerkschaften abzugrenzen.
Der führende Radrennfahrer der Tour de France trägt ein gelbes Trikot.
Gelbe Presse für Klatschpresse (englisch: yellow press) bezieht sich auf die Aufmachung dieser Blätter.
In China (siehe hierzu auch Chinesische Symbole)
symbolisiert die Farbe den Kaiser: nur er durfte Gelb (Gold) als Kleidung tragen
und das Land selbst, die Erde: in Assoziation zu den fruchtbaren Lößebenen Zentralchinas, siehe Gelber Fluss, die Mitte.
Weiter steht Gelb für Ruhm und Fortschritt.
In jüngerer Zeit haben sich negative Konnotationen der Dekadenz etabliert:
Gelbe Musik steht aus Sicht des Regimes für obszöne Musik,
Gelbe Literatur oder
Gelber Film ist ein chinesischer Euphemismus für Pornographie.
In Thailand ist gelb die Farbe des Königshauses. Anlässlich des 60. Thronjubiläums von König Bhumibol im Jahr 2006 trugen die meisten Thailänder ein gelbes Kleidungsstück oder ein gelbes Band, um ihre Sympathie mit dem König zu demonstrieren.
Die Gelbe Kirche, Gelbmützen sind eine Richtung des Lamaismus, nach der Farbe der Hüte der Mönche im Unterschied zu den Rotmützen
„Gelb“ war auch eine Umschreibung der Hautfarbe der als „mongolide Rasse“ bezeichneten Ethnien.
Gelbe Gefahr: In der Zeit des kalten Krieges nach dem Koreakrieg war die gelbe Gefahr ein im Westen propagierter Slogan gegen die Bedrohung durch das kommunistische China.
gelber Tiger wird für diese Schwellenländer als Tigerstaat verwendet.

(C) 2006 - Alle Rechte vorbehalten

Diese Seite drucken