Kratz- und Schabtechniken

Diese Techniken ähneln sehr den Tiefdruckverfahren, da hier Schichten auf- und abgetragen werden, wie das bei der Ätzradierung und ihren Varianten auch üblich ist. Allerdings steht nun ein Original am Ende der Bearbeitung.


Wachssgraffito

Im einfachsten Fall überstreichen wir ein festes weißes Zeichenpapier mit schwarzer Wachsmalkreide oder schwarzem Wachs. Ein Verreiben mit einem leicht erwärmten Tuch gelingt gleichmäßiger und schneller. Mit einer Nadel, einem Messer oder einer Schneidfeder lassen sich nun weiße Linien herauskratzen oder Tonabstufungen herausschaben.

Hinweise: Das Wachs lässt sich auch verflüssigt mit dem Pinsel aufstreichen oder mit einem erwärmten Spachtel über das Papier ziehen. Legt man zuvor eine Untermalung mit Wasserfarben oder Filzstiften an, so werden beim Kratzen keine weißen, sondern farbige Striche sichtbar. Das sieht besonders ansprechend aus bei der Darstellung eines Feuerwerks!Die Untermalung kann auch mit Wachsmalstiften farbig oder weiß erfolgen. Dadurch werden die Tonwertabstufungen noch zarter, die Übergänge feiner. Ein nachträgliches Polieren steigert diesen Effekt.


Schabkartontechnik

Es gibt im Handel fertigen Schabkarton, bei dem eine hauchdünne schwarze Pigmentschicht über weißem Papier liegt. Mit Nadeln oder Spezialfedern lässt sich die weiße Zeichnung sehr exakt herauskratzen. In anderen Ländern ist auch Schabkarton mit aufgedruckten, zum Teil auch geprägten Linien-, Kreuz- und Parallelschraffuren oder mit Staub- und Sandkorn erhältlich. Diese Technik der Scraperboard Drawings findet vor allem bei Grafik-Designern Verwendung.

Verschiedene Messer für den normalen Federhalter

Katze Industriell hergestelltes Scraperboard


Fisch im Aquarium Unterschiedliche Kratz- und Schabtechniken auf fertigem Scraperboard


Lackschnitt

Erich Rhein erwähnt in seinem Buch "Die Kunst des manuellen Bilddrucks" eine sehr aufwändige, aber ganz interessante Technik: den Lackschnitt. Vermutlich kommt die Technik aus dem Kunsthandwerk, doch kann sie auch so modifiziert werden, dass sie sich für den Unterricht eignet.


Auf eine Tischlerplatte wird Leinengewebe mit Haut- oder Hasenleim aufgezogen, das nach dem Trocknen vier bis fünf dünne und kreuzweise aufgetragene Kreidegrundierungen (Gesso) erhält. Die dgut durchgetrocknete Oberfläche wird eventuell ausgebessert und dann glatt geschliffen, anschließend mit stark verdünntem Leimwasser abgedichtet. Danach erfolgt in ein bis zwei Durchgängen eine Lackierung mit einem schneidbaren Lack. Das Kerben und Schneiden erfolgt mit dem Linolschnittbesteck oder Holzschnittwerkzeug.

Hinweise: Statt des Lacks lässt sich auch Ölfarbe verwenden. Auch mit Schuhcreme kann man den Gipsgrund einreiben und ordentlich nachpolieren. Sicher geht auch eine aufgewischte Goldpaste, besonders dann, wenn der Kreidegrund eingefärbt wurde.


(C) 2006 - Alle Rechte vorbehalten

Diese Seite drucken