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Goethe, J.W. von (1749-1832)

17Goethe beschäftigte sich im Austausch mit Malern und Philosophen intensiv auch mit „Der Farbe“, die in seinem Gesamtweltbild als Einheit stand. Er entdeckte das Phänomen der subjektiven Farben und Grundprinzipien des Farbensehens, den Nachbildeffekt und den Simultankontrast. Aus eigener Ansicht interessierte ihn das Phänomen der farbigen Schatten als Teil einer Farbtheorie, die Farbentstehung aus lebendigem Ineinanderwirken von Hell und Dunkel versteht. Zwangsläufig empfand er das Grundphänomen der Newtonschen Optik, das vom Farbspektrum eines gebrochenen Lichtstrahls ausgeht, als eine Verirrung. Durch das Prisma entstehe vielmehr durch „Übereinanderschieben“ von Hell und Dunkel ein gelber und ein blauer Rand. Diese Ränder vermischen sich je nach dem Anteil von Hell und Dunkel zu Grün oder Rot (so entstehen die Farben des Regenbogens - rot, gelb, grün, blau, violett). Gelb bedeutet einen größeren Hellanteil, Blau überwiegendes Dunkel.

Neben der physikalischen Farbzerlegung einschließlich der Farbsynthese beschäftigte sich Goethe (unter Berufung auf Runge) mit der "sinnlich-sittlichen Wirkung" der Farbe. Aus seinem Verständnis der Farbigkeit ist die Harmonie von Farbe im Kampf zwischen Hell und Dunkel zu suchen. Gelb, der „Sieg“ des Hellen, hat eine leichtlebige Wirkung, blau eine dämpfende. Purpur ist die höchste Steigerung, weil sich die Gegensätze die Waage hielten.

Am Schluss seines Werkes Zur Farbenlehre erklärt Goethe seine Grundannahmen in Auseinandersetzung mit Newton.

„Das Licht ist das einfache, unzerlegteste, homogenste Wesen, das wir kennen. Es ist nicht zusammengesetzt. Am allerwenigsten aus farbigen Lichtern. Jedes Licht, das eine Farbe angenommen hat, ist dunkler als das farblose Licht. Das Helle kann nicht aus Dunkelheit zusammengesetzt sein. – Es gibt nur zwei reine Farben, Blau und Gelb. Eine Farbeigenschaft, die beiden zukommt, Rot, und zwei Mischungen, Grün und Purpur; das übrige sind Stufen dieser Farben oder unrein. – Weder aus apparenten Farben kann farbloses Licht noch aus farbigen Pigmenten ein weißes zusammengesetzt werden. Alle aufgestellten Experimente sind falsch oder falsch angewendet.“

200 Jahre nach der Veröffentlichung von Goethes Werk besitzt sein Beitrag „Zur Farbenlehre“ heute vorwiegend kulturhistorische Bedeutung. Seine Überlegungen zu den "physiologische Farben" und deren Wirkung für den Betrachter wurden aufgegriffen. Seine Beobachtungen und Methoden in Bezug auf die Wirkung der Farben sind als Beginn der modernen Farbpsychologie anzusehen. Farbe beeinflusse das Gefühl und wirke dadurch direkt auf die „Seele“ und somit auch auf die Einheit von Körper und Geist. Goethe unterteilte in schöne Farben, die dem Betrachter sympathisch sind und unsympathische, die dem Auge weh tun.


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Ordnungssysteme Chevreul, E. (1786-1889)