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Rot

Warnung und Signal:
Die Farbe Rot ist eine der auffälligsten Farben und dient in Kombination mit Weiß oder Schwarz als Warnfarbe. Deshalb ist das Haltesignal von Verkehrsampeln rot. Auch für Warn- und Verbotsschilder wird Rot verwendet, auch das vorgeschlagene neue Symbol für Radioaktivität setzt sich aus Rot und Schwarz zusammen (allerdings mit weißen Linien, um den ansonsten geringen Kontrast zwischen Rot und Schwarz zu verbessern).

Die Verwendung als Warnfarbe ist nicht nur auf den menschlichen Bereich beschränkt, sondern auch im Tierreich anzutreffen. Tiere tragen Rot als Warntracht, um potentielle Fressfeinde abzuschrecken. Diese Wirkung ist allerdings auf Tierarten beschränkt die dies auch wahrnehmen können. Rot am langwelligen Ende könnte auch als dunkel und wenig deutlich wahrgenommen werden.

In der Werbung wird Rot eingesetzt, um auf Produkte aufmerksam zu machen.

Die Rote Listen sind Verzeichnisse die Gefährdung ihres Inhaltes ausdrücken wollen. Rote Listen dieser Art sind Verzeichnisse der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten oder das Verzeichnis der gehandelten Arzneien.

Werden Fußballspieler wegen grober Unsportlichkeit vom Platz gestellt, so zieht der Schiedsrichter die Rote Karte, im Gegensatz zur gelben Karte für ein geringes Vergehen.

Psyche:
Die züngelnde Flamme des Feuers ist rot, die Glut ist rot. Es bedeutet Energie und Wärme. Rot ist eine warme Farbe. Rot gilt auch als Farbe des Blutes und ist mit Leben verknüpft. Rot steht daher für Freude und Leidenschaft und ebenfalls für Liebe und Erotik. Aber Leidenschaft ist auch Aggression und Zorn, so etwa bei dem Begriff „rot sehen“ oder beim roten Tuch. Das rote Tuch beim Stierkampf ist dabei die Reizfarbe des Menschen, den farbenblinden Stier selbst stört nur der Stierkämpfer. Traditionell wird allerdings das rote Tuch als Kampfmittel gesehen. Gesteigert werden kann dieser farbpsychologische Effekt noch durch die Kombination mit Schwarz, der Farbe des Todes. Der Zusammenhang von Rot und Aggression führte in der Antike dazu, dass der rote Planet mit dem Kriegsgott Mars assoziiert wurde. Erröten kann ein Zeichen von Scham oder Verlegenheit sein, aber auch von Zorn. Hier spielt unser seelisches System die treibende Kraft, indem sie die Blutversorgung aktiviert. Die Verringerung des Blutdrucks führt zum Erblassen.

Religion:
Im Christentum ist Rot die Farbe des Heiligen Geistes und des Blutes der Märtyrer. Rot signalisiert Gefahr und im übertragenen Sinn dann Sünde.

Politik:
Rot ist traditionell die Farbe der Arbeiterbewegung, von sozialdemokratisch, sozialistisch und kommunistisch ausgerichteten Parteien, Bewegungen und Gewerkschaften.

In Deutschland ist ebenfalls Rot die traditionelle Farbe der SPD. Die Farbe Rot ebenfalls von der Partei DIE LINKE eingesetzt, in den Medien wird der Partei zur Unterscheidung ein Dunkelrot zugeordnet.

Die Sowjetarmee nannte sich Rote Armee in Tradition der farblichen Kennzeichnung der kommunistischen Roten im Kampf mit bürgerlich-imperialistischen Weißen, den Gegenspielern während der Bürgerkriege nach der Oktoberrevolution.

In Anlehnung an die Rote Armee während der Kämpfe in Ruhrgebiet und Mitteldeutschland benannte sich eine in Deutschland von 1970 bis 1998 tätige linksextremistische Terrororganisation als Rote-Armee-Fraktion.

Rote Kapelle war die Bezeichnung einer Widerstandsgruppe gegen die NS-Herrschaft.

Die US-amerikanische Republikanische Partei verwendet inoffiziell die Farbe Rot.

Rote Socke wurde nach der Wende abwertend für Personen genutzt, die im überkommenen Gedankengut der DDR verblieben waren.

Corporate Identity:
Rot ist auf Grund seiner Wirkung und der damit verknüpften Emotionen als Corporate Design verbreitet. Es dient Unternehmen als Wiedererkennungsmerkmal, zur Repräsentation von Marketingzielen, oder aufgrund seiner allgemeinen Wirkung im Kulturkreis.

In Umkehrung der Schweizer Flagge wurde das komplementäre Symbol des Roten Kreuzes für die internationale Organisation der humanitären Hilfe gewählt. Da das Kreuz in anderen Kulturkreisen anders belegt ist, wurde im jüdischen Kulturkreis der Rote Davidstern als jüdische humanitäre Organisation gebildet und entsprechend im islamischen Bereich der Rote Halbmond.

Rot ist auf Grund seiner ursprünglichen Farbwirkung die meist gewählte Farbe von Fußballmannschaften. Beispiele sind Manchester United (England) oder der 1. FC Kaiserslautern (Deutschland).

China:
In China steht die Farbe Rot als Symbol traditionell für Freude, für Sommer und den Süden (vgl. Fünf-Elemente-Lehre). Rot bedeutet Glück und wird daher gern für Geschenkpapier, Einladungskarten und alles Festliche verwendet. Die Farbe des traditionellen Brautkleides ist rot, doch heute liegt es im Trend, eingeführt aus dem Westen, auch in weiß zu heiraten.

Eine weitere Bedeutung bekam sie naturgemäß durch die Verbindung zur politischen Linken im 20. Jahrhundert mit dem Vordringen des Maoismus.

* Rote Fahne: die Flagge Chinas und daraus eine chinesische Automarke.
* Rote Garden: Jugendorganisation in der Kulturrevolution

Die Roten Khmer in Kambodscha waren extreme maoistische Kommunisten.

Kartenspiel:
Im Kartenspiel entspricht Rot der französischen (Spiel-)Farbe cœur (Herz). Das Symbol ist das Herz, wie ebenfalls im deutschen Blatt.

rotes Licht:
Das sog. Rotlicht ist eine technische Einteilung die der Tatsache gerecht wird, dass Wärmestrahlung bereits im roten Spektralbereich beginnt und bis weit ins Infrarot reicht. Die wesentlichste Nutzung ist die Rotlichtbehandlung, eine medizinische Behandlung mit Wärmestrahlung. Durch Vorschaltung eines Rotfilters kann schon Glühlampenlicht, das zum größten Teil Wärme(strahlung) entwickelt, bei geeigneter Technik diese Wirkung erreichen.

Da das rote Licht einer „roten Laterne“ den Standort eines Bordells markiert, steht „Rotlicht“ im übertragenen Sinne. So ist ein Rotlichtviertel der Bereich einer Stadt, in dem sich Prostitution und Sexgewerbe konzentrieren oder genehmigt sind. Das Rotlichtmilieu beschreibt die soziale Umgebung eines Rotlichtviertels.

Braun ist ein dunkles Rot. Rotes Licht wirkt bei geeigneter spektraler Zusammensetzung auf die L-Zapfen, sodass auch ein etwas dunklerer Eindruck entsteht, wie dies bei Barbeleuchtung gewünscht wird. So ist rotes Licht geeignet, um anregende Bräune vorzutäuschen. Dies trifft für diese besondere Beleuchtung der Menschenhaut zu, wird aber werbewirksam auch bei Backwaren und Braten eingesetzt.

Heraldik:
In der Heraldik (Wappenkunde) zählt Rot zu den klassischen Tinkturen, das neben den Metallen Gold und Silber als Farbe bezeichnet wird. Es stand lange Zeit für das Heilige Römische Reich deutscher Nation.

Rot ist unter allen Farben die am häufigsten genannte, wenn Versuchspersonen aufgefordert werden, ihre Lieblingsfarbe zu nennen. Sie begleitete in Form von Eisenoxid (Rötel) den Weg des Menschen seit der Vorzeit und wurde auch in der Höhlenkunst der Eiszeit immer wieder verwendet. Schon der Neandertaler hatte früher die Leiber Bestatteter mit diesem Farbstoff bestreut, wohl um ihnen die »warme« Farbe des Blutes und des Lebens zurückzugeben.

Allgemein gilt das Rot als aggressiv, vital und kraftgeladen, mit dem Feuer verwandt und sowohl Liebe wie auch Kampf auf Leben und Tod andeutend. Für introvertiert-melancholische Gemüter wirkt es aufdringlich und abstoßend. In der eigentlichen Symbolik hat es daher auch verschiedenartige Deutungen erfahren.

In Altägypten hatte es nur in der »roten Krone« des unterägyptischen Deltas positive Bedeutung, aber ansonsten wurde es mit dem Widersachergott Sutech (»Seth«) und der feindlichen Apep-(»Apophis«) Schlange in Verbindung gebracht. In den Papyri wurden diese Namen mit roter Tinte geschrieben; rötlich gefärbte Tiere, etwa Hunde, wurden verabscheut, da diese Farbe immer mit Gewalttätigkeit assoziiert war.

In der altmexikanischen Kunst wird das Rot selten verwendet, so etwa zur Darstellung von Blut, von Sonne und Feuer, in gebrochener Form zur Wiedergabe von Leder. Bei den Maya stellte es den Osten dar, bei den Hochlandvölkern Altmexikos den Süden; ebenso in Altchina, wo das Rot (hung) die heilige, belebende Farbe in der Chou-Dynastie (1050-256 v. Chr.) war. Die roten Fahnen des kommunistischen Chinas wirken dadurch wie vorweggenommen. Rot war die Farbe des Reichtum verleihenden Glücksgottes.

Die in Europa als hart und aggressiv empfundene Kombination Rot-Grün besaß in China den Ausdruckswert der Lebendigkeit, etwa im Zusammenhang mit den »grünen Strümpfen und dem roten Rock« junger Mädchen oder den roten Lampen und dem grünen Wein im Gasthaus. »Rotgesichtig« wurden hingegen in der ehelichen Liebe überanstrengte Männer genannt, welchen früher Tod bevorstehen sollte.
In der traditionellen christlichen Kunst war das Rot die Farbe des Opferblutes Christi und der Märtyrer, der inbrünstigen Liebe (etwa im Gewand von Johannes, dem Lieblingsjünger Jesu) und der pfingstlichen Flammen des Heiligen Geistes. Das »Kardinalsrot« sollte andeuten, daß seine Träger zum Opfertod für die Kirche bereit waren. Doch auch lasterhafte Frauen waren in Rot gekleidet,

Idole heidnischer Völker wurden oft rot gefärbt und geschminkt.

In der Johannes- Apokalypse ist die »große Hure Babylon«, die Mutter der Buhlerinnen und der Greuel der Erde, »gekleidet in Purpur und Scharlach«, und sie reitet auf einem siebenköpfigen Ungeheuer, einem »scharlachroten Tier voll von Lästerungen«. Daher wurde Rot auch zur Farbe der Hölle und des Teufels, ebenso der diesen Bereich zugeordneten »verdächtigen« Tiere wie Fuchs und Eichhörnchen.

Positiv wirkt die Farbe als Ausdruck sieghafter Liebe in Bildern des Schöpfers und des auferstandenen Christus. In der Farbe der Meßgewänder kommt es an Festtagen der Märtyrer, des Heiligen Geistes und bei der Passionsfeier zur Geltung.

In der Volkssymbolik ist das Rot die Farbe der Liebe (etwa in Verbindung mit Blumen, vor allem der Rose), aber auch des Lebens (»heute rot, morgen tot«) und der Wut (»rot sehen«). Rotlicht bedeutet bei Laternen an nächtlichen Lokalitäten einen Hinweis auf Intimität und Prostitution, bei den Verkehrszeichen den zwingenden Hinweis auf das »Halt« und die sonst drohende Lebensgefahr.

Beim Stierkampf soll die rote Farbe das todgeweihte Tier reizen und seine Aggressivität erregen, obwohl es unsicher ist, ob das Rind die Farbe ähnlich zu sehen vermag wie der Mensch (es wird eher durch die Bewegung der »Muleta« als durch ihre Farbe irritiert).
In der Alchemie wird das Rot mit dem Weiß zu einem Dualsystem verbunden und symbolisiert das materielle Prinzip Sulphur, das Brennende. Diese Polarität dürfte mit der antiken Zeugungslehre zusammenhängen, derzufolge neues Leben dort entsteht, wo Blut (Menstruationsblut) mit weißem Sperma verbunden wird, so daß diese beiden Farben allgemein zur Symbolik der Schöpfung verbunden wurden.

Im Freimaurertum bezeichnet das Rot das Hochgradsystem des »Schottischen Ritus«, im Gegensatz zur »Blauen« oder Johannismaurerei mit den drei Graden (Lehrling, Geselle, Meister).

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Braun Orange