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Braun

Braun ist keine Grundfarbe und spielt in der Symbolik der Farben keine bedeutende Rolle.

Immerhin ist es die Farbe der lehmigen Erde, die nur in Altchina durch das Gelb (Löß) als Symbol der Mitte ersetzt wird.

Für den Psychologen wirkt das schlichte Braun »warm, ruhig, mütterlich, den einfachen Tatsachen nah« (Aeppli), doch P. Portal (1847) betrachtete es als Mischung von Rot und Schwarz als ein »Symbol der unterirdischen Liebe«, als »höllische Tracht« und »dunkles Feuer« mit böser Bedeutung, indem er das Rot des altägyptischen Widersachers Sutech (Seth, Typhon) braun sah; in der Tat handelt es sich bei der von den Ägyptern verabscheuten Farbe um rötlichen Ocker.

Im christlichen Raum ist das Braun die »Farbe des Erdbodens, des Herbstes, der Traurigkeit,... Symbol der Demut (humilitas von humus, Erde) und der Armut (daher die braune Kutte mancher Bettelorden«, Heinz-Mohr). Es wird jedoch mit negativer Bedeutung auch mit dem Rauch des Feuers (Sodom und Gomorrha) und dem Teufel in Verbindung gebracht.

Politik:
Die politische Symbolfarbe Braun war als bewusste Kennfarbe der Nationalsozialisten gewählt. Ursprünglich als Sinnbild der Verbundenheit mit Scholle und Boden. Daraus folgend waren die Uniformhemden der SA braun, diejenigen der SS sogar schwarz. Das Braune Haus war von 1930 bis 1945 in München die Parteizentrale der NSDAP.

Heute wird die Farbe eher abwertend für die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland gesetzt. In dieser Tradition steht die Farbe auch für ähnliches Gedankengut wie Neonazismus, Rechtsradikalismus, Rechtsextremismus, Rechtspopulismus.

Arnold Rabbow stellt die Frage, ob sich die NSDAP bei dieser Farbwahl unbewusst selbst charakterisierte und ob die SA sich nicht bewusst war, zu welchen Assoziationen ihr Sturmlied Wir sind des Führers braune Haufen herausforderte.

„Es ist stark, kraftvoll, derb, schwer, gesund. Braun wird deshalb auch als Farbe des Männlichen angesehen. Es wird auch mit dem Inferioren in der Natur verbunden, mit allem, das nicht durch Kultur >angehoben< wurde, sondern auf seinem ursprünglichen niederen Niveau verblieb […] es symbolisiert die niedrigen Aspekte des Lebens selbst.“
– Farbpsychologe Benjamin Jan Kouwer: Colors and their Character. Dissertation von 1949

Bedeutungswandel:
Historisch wurde mit „braun“ bis ins 18. Jh. hinein (auch) die blau- bis violettschwarze Farbe der tiefsten Dämmerung bezeichnet - vgl. das Kirchenlied Hernieder ist der Sonnen Schein, | Die braune Nacht bricht stark herein bzw. die Redensart, jemanden braun und blau zu schlagen.

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Weiß Rot