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Schwarz

Schwarz, als eine der Farben mit dem Symbolwert des Absoluten, damit seinem Gegenstück Weiß vergleichbar, ist für den Tiefenpsychologen die Farbe der »völligen Unbewußtheit, des Versinkens im Dunkel, in der Trauer, der Finsternis. In Europa ist das Schwarz eine negative Farbe... Der schwarze Mann, das finstere Haus, die dunkle Schlange – alles düstere Dinge von wenig Hoffnung« (etwa im Traum; E. Aeppli).

Den chthonischen (unterweltlichen) Gottheiten wurden kohlschwarze Tiere geopfert, und ähnlich wird in neuerer Zeit dem Teufel oder Dämonen das Opfer eines schwarzen Hahnes oder Bockes dargebracht. Auf schwarzen Rossen zieht das »Wilde Heer« dahin, und der Teufel selbst wird, häufiger als rot, oft schwarz dargestellt. Die satanischen Riten der Verhöhnung Gottes werden als »schwarze Messen« bezeichnet.

Der Schornsteinfeger (Rauchfangkehrer) wirkt zunächst ebenfalls suspekt und teuflisch, wird jedoch in Umkehrung der Gegensätze zum Glückssymbol gemacht.
Im Mittelalter wurden schwarze Menschen, Neger, zunächst mit viel Argwohn betrachtet, weshalb zur Milderung des Vorurteils gegen den Erdteil Afrika und seine Bewohner einer der »heiligen drei Könige« (eigentlich Magier, Astrologen) in dieser Form dargestellt wurde.

Schwarz ist ebenso die Negation der irdischen Eitelkeit und des Prunks, daher die Farbe der Priesterkutten und, davon ausgehend, Symbolfarbe konservativer (kirchenorientierter) Parteien.

Das Schwarz der Trauer und der Buße ist zugleich ein Versprechen der künftigen Auferstehung, in deren Verlauf es sich über das Grau zum Weiß aufhellt.

In der Alchemie ist die Schwärzung (Nigredo) der sich auf den Stein der Weisen hin wandelnden Urmaterie die Voraussetzung für den künftigen Aufstieg.

Sonst ist das Schwarz oft die Farbe furchterregender Gottheiten (Mahakala, der »Große Schwarze«, in der indischen Mythologie).

Im altchinesischen Weltbild ist es mit dem Element Wasser und dem Norden assoziiert. Der große Kaiser Sh'i Huang-ti, der die Chou-Dynastie (durch das Rot symbolisiert) ablöste, wählte das Schwarz (die Farbe der Ehre, des Todes) zur Symbolfarbe, denn »Wasser löscht das Feuer«.

Rätselhaft wirkt die Symbolik der in Europas Wallfahrtsorten weitverbreiteten »schwarzen Madonnen« (Tschenstochau, Chartres, Tarragona, Einsiedeln, Montserrat, Guadelupe etc.); ihr Kult scheint ursprünglich aus dem Orient zu stammen und mit einem dunklen Aspekt einer vorchristlichen Muttergottheit zusammenzuhängen, vielleicht einer Erscheinungsform der Dunkelmond-Hekate. Die Gestalt erinnert an die schwarze Göttin Kali des Hindu-Pantheons, wird aber nicht als furchterregend empfunden, sondern scheint mit dem Bereich der Fruchtbarkeit verbunden worden zu sein.

Eine dunkle Frauengestalt im Kultus ist auch die schwarze Sarah (Sarah-la-Kali), die Schutzpatronin der Zigeuner im südfranzösischen Wallfahrtsort Les Saintes Maries de la Mer, wo eine Triade (Dreigestalt) von Marien verehrt wird (Maria Jacobaea, Schwester der Mutter Christi; Maria Salome und Maria Magdalena), die nach ihrer Flucht aus dem »Heiligen Land« in der Provence gelandet sein soll.

Auch hinter der »schwarzen Sarah«, deren Fest am 24. Mai gefeiert wird, scheint sich eine der archaisch wirkenden »schwarzen Madonnen« zu verbergen.

Tod
Schwarz ist die Farbe des Todes. Sie steht in der westlichen Welt für das Böse und für Bedrohung, auch für Trauer. Es steht darüber hinaus für Asche und Bosheit.

Macht
Hinwiederum steht Schwarz für Individualität und Eigenständigkeit. Dunkelheit, Leere, Pessimismus und Unglück.

Schwarz markiert Seriosität, auch Machtanspruch.

Im Sinne von Exklusivität steht Schwarz in der Philosophie für den Existenzialismus und bindet hierbei an die Strömungen vom Ende des 19. Jahrhunderts zum beginn des 20. Jahrhunderts. Diese Auslegung ergibt sich aus der Symbolik der Verdrängung.

Politik
Als politische und gesellschaftliche Symbolfarbe steht Schwarz in der christlichen Welt geprägt durch die ehemaligen Priestergewänder für den Katholizismus, später für die Reformation und im weiteren auch für Anarchismus.

Vor und während des Zweiten Weltkrieges stand Schwarz in Italien für eine faschistische Gesinnung (→ Schwarzhemden). Die SS-Uniformen waren schwarz als Zeichen der Exklusivität, im Gegensatz zum Braun der SA als Massenbreite.

Religiosität
Die exklusive Besonderheit findet sich in religiöser Symbolik, wie dies für Schwarze Madonna oder die Göttin Kali zutrifft.

Es ist im Katholizismus die liturgische Trauerfarbe.

Verbot
Im übertragenen Sinne für verboten und unerlaubt wird es bei unerlaubtem Handel, Schwarzarbeit oder ‚Schwarz‘fahren gesetzt.

China
Im chinesischen Kulturkreis ist Schwarz Symbol für Dunkelheit, Ehre, Tod, Winter und Norden (Fünf-Elemente-Lehre). Im Maoismus repräsentierte sie im Gegensatz zum systemimmanenten Rot die Konterrevolution.

Szene
Schwarz ist Symbolfarbe der Gothic-Szene für Kleidung und Outfit. Sie ist Ausdruck von Ernsthaftigkeit, Dunkelheit und Mystik, aber auch für Hoffnungslosigkeit und Leere, Melancholie, und hier für den Bezug zu Trauer und Tod.

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